Wie beeinflussbar sind wir wirklich?

Diese Frage stelle ich mir in Zeiten von Twitter, Facebook und Instagram öfter. Ich kenne selbst Situationen, in denen ich aufgrund dieser Medien eine Kaufentscheidung treffe. Besonders wenn ich mir bei Büchern unsicher bin, kommt es häufig vor, dass ich auf einer Plattform eine positive Rezension lese und mich doch für den Kauf entscheide. Beeinflussbarkeit tritt auch in der Gruppe auf: Der sogenannte Gruppenzwang. Weil mich diese Themen interessieren, habe ich das neue Buch „Die Meinung der anderen“ von Tali Sharot gelesen.

In dem Sachbuch geht es primär um Beeinflussbarkeit von Menschen. Es ist in acht Kapitel eingeteilt, in denen es mitunter um Angst und Macht als Faktoren für die Beeinflussbarkeit geht. Die Autorin beschäftigt sich mit den Prozessen von Beeinflussung im Gehirn. Dabei spielen auch Emotionen eine große Rolle. Ein besonderer Fakt dazu ist mir im Gedächtnis geblieben: Twittern ist emotional sehr aufwühlend und der Puls beim Lesen und Schreiben von Tweets ist laut der Autorin höher als bei Sportlichen Aktivitäten. Zudem werden Studien angeführt, die belegen, dass negative Tweets tendenziell mehr negative Kommentare nach sich ziehen als positive. Wir werden tatsächlich stark durch das Internet beeinflusst.

In dem Buch sind Experimente und Studien jeder Art zu finden. Besonders das „Marshmallowexperiment“ ist mir im Gedächtnis geblieben: Dabei wird Kindern ein Marshmallow gegeben. Man verspricht ihnen, dass sie, wenn sie nach dem Weggang des Erwachsenen ausharren, ohne das erste Marshmallow zu essen, ein weiteres erhalten. Daraus kann man Schlüsse auf die weitere Entwicklung der Kinder ziehen. Wie man bei diesem Experiment sieht, geht es viel um Psychologie, die anschaulich und einfach verständlich erklärt wird. Die einfache und angenehme Sprache ist eine wesentliche Stärke des Buches. Auch das Kapitel zum Thema Ängste hat mir sehr gut gefallen, da ich selbst unter Flugangst leide und nun Faktoren dafür kenne, dass solche Ängste entstehen.

Dieses Buch zeigt dem Leser, dass die Einflussnahme sehr unterschwellig erfolgt. Die Experimente finde ich sehr interessant, dennoch habe ich mich am Ende gefragt, was ich nun mit diesen Erkenntnissen anfangen soll. Ich glaube jedoch auch, dass das nicht das Ziel dieses Sachbuches ist.

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